Gerhard Walter Feuchter




-rotondo-

Galerie im Gewölbe, Osiander Reutlingen 12.05. – 18.06.2011
Eröffnung: 12.05.2011, 19.00 Uhr
Text: Clemens Ottnad

Für alle, die es bislang noch nicht bemerkt haben: die Erde ist rund und rotiert um ihre eigene Achse; mit dem hiesigen Ausstellungsraum befinden wir uns in einem halbkreisumschreibenden Tonnengewölbe; und der Begriff Tondo (von ital. rotondo) bezeichnet traditionell eine kreisrunde Bildform, die seit Jahrtausenden bis heute von bildenden Künstlern als Ausdrucksmedium genutzt wird. Zunächst einmal erscheint alles so, als ob nun Gerhard Walter Feuchter für die aktuelle Präsentation seiner Arbeiten aus Papierguss, Farbe und Eisenstäben hier eine eigens entwickelte raumbezogene Installation geschaffen hätte ? Hat er auch und hat er auch nicht!

Natürlich wählte der 1945 in Öhringen geborene, heute in Tübingen lebende Künstler aus der Vielzahl seiner Arbeiten im Atelier diejenigen Exponate aus, die in besonderer Weise in einen Dialog mit der vorgefundenen Raumarchitektur treten, und gewiss: ausgerechnet Rundbilder reagieren mit den ihnen eigenen Konvexen – schier passgenau – auf die Einwölbungen der umgekehrt entsprechenden Konkaven der Decken. Doch das Darstellungsformat dieser Bildtondi nehmen bereits seit 20 Jahren einen festen Platz im Werk G. W. Feuchters ein. Zwar spiegeln dieselben nur einen Teilaspekt der bildnerischen Arbeit insgesamt, exemplarisch – und damit quasi leitmotivisch – rollen sie jedoch eine kleine, über zwei Jahrzehnte ausgedehnte Retrospektive vor dem Betrachter aus.